60 Jahre Miraplast: Freud und Leid liegen nahe beieinander

Clemens Holzer von der Montanuniversität Leoben stellte in seiner Keynote das Forschungsprojekt „SustainTool“ vor. © Miraplast/Richarda Schmeißer
Clemens Holzer von der Montanuniversität Leoben stellte in seiner Keynote das Forschungsprojekt „SustainTool“ vor. © Miraplast/Richarda Schmeißer
Geschäftsführer und Eigentümer Markus Brunnthaler und Seniorchef Gerhard Brunnthaler blickten stolz auf eine 60-jährige Erfolgsgeschichte zurück. © Miraplast/Richarda Schmeißer
Geschäftsführer und Eigentümer Markus Brunnthaler und Seniorchef Gerhard Brunnthaler blickten stolz auf eine 60-jährige Erfolgsgeschichte zurück. © Miraplast/Richarda Schmeißer
Markus Leeb (FH Salzburg) sprach über das Potenzial von biogenen Materialien in der Gebäudetechnik. © Miraplast/Richarda Schmeißer
Markus Leeb (FH Salzburg) sprach über das Potenzial von biogenen Materialien in der Gebäudetechnik. © Miraplast/Richarda Schmeißer
Im Vortrag von Michael Wittmann ging es um innovative Spritzgusstechnologie für kreislauffähige Produkte. © Miraplast/Richarda Schmeißer
Im Vortrag von Michael Wittmann ging es um innovative Spritzgusstechnologie für kreislauffähige Produkte. © Miraplast/Richarda Schmeißer
Firmenbesichtigung © Miraplast/Richarda Schmeisser
Firmenbesichtigung © Miraplast/Richarda Schmeisser

19.09.2024

Am 5. September hat der niederösterreichische Kunststoffspezialist Miraplast noch sein 60-jähriges Bestehen in Würmla gefeiert. Beim „Treffpunkt Kunststoffproduktion“ mit dem Kunststoff-Cluster waren Gäste und Eigentümer noch voll Euphorie und Freude über Innovationskraft, nachhaltige Produktentwicklung und Fertigung. Dann kam das Hochwasser und hat den Betrieb schwer getroffen. Jetzt heißt es aufräumen und trotz allem optimistisch nach vorne schauen.

„Eben haben wir noch gemeinsam 60 Jahre Miraplast gefeiert. Nun sind wir vom Hochwasser schwer getroffen worden. Nicht nur das Werk, auch viele Mitarbeiter haben große Verluste zu beklagen. Heute früh haben wir mit den Aufräumarbeiten begonnen. Viele sind gekommen, um zu helfen, viele Freunde, Kunden und Lieferanten haben Ihre Unterstützung zugesagt. Ich danke euch! Ihr seid spitze! Es wird noch etwas dauern und we will be back“, sagt Geschäftsführer und Miraplast-Eigentümer Markus Brunnthaler.

Aufruf zum Spenden

„Angesichts der dramatischen Ereignisse ersuchen wir unsere Partner, über Österreich hilft Österreich auf helfen.orf.at für die Hochwasseropfer zu spenden. Auch wir als Cluster prüfen gerade, wie wir helfen können“, appelliert Wolfgang Bohmayr, Manager des Kunststoff-Clusters im Büro Linz. Trotz allem Leid will Ihnen der Kunststoff-Cluster den Nachbericht zur 60-Jahr-Feier nicht vorenthalten.

60 Jahre Miraplaast: Innovation trifft Nachhaltigkeit

Beim Festakt in Würmla war der Kunststoff-Cluster mit seinen Partnerbetrieben zu einem „Treffpunkt Kunststoffproduktion" in den Betrieb in Würmla eingeladen. Es ging dabei um Innovationskraft, nachhaltige Produktentwicklung und Fertigung. Innovation und Nachhaltigkeit sind in der DNA des Familienunternehmens Miraplast fest verankert. Mehrere Produktkollektionen aus recyceltem und biobasiertem Kunststoff sowie Investitionen zur Reduktion des CO2- Ausstoßes zeichnen das Unternehmen aus. „Wir überzeugen die Konsumenten mit genial einfachen Produkten und unsere Kunden mit innovativen Lösungen dafür – made und engineered in Österreich. Denn selbst für scheinbar einfache Produkte braucht es heute oft mehrere komplexe Technologien, für die neuestes Fachwissen aus verschiedenen Disziplinen erforderlich ist“, sagt Geschäftsführer und Eigentümer Markus Brunnthaler. Miraplast legt daher großen Wert auf die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter sowie auf eine enge Kooperation mit Universitäten und Branchenverbänden wie dem Kunststoff-Cluster.

Nachhaltigkeit im Werkzeugbau

Miraplast ist als Partner in zahlreichen Clusterprojekten vertreten und leistet hier einen wichtigen Beitrag. Eines davon ist „SustainTool“. Darin widmet sich Miraplast gemeinsam mit 23 anderen Unternehmen und vier Forschungspartnern der Frage, wie der Werkzeugbau für Kunststoffspritzguss nachhaltiger werden kann. Dafür sei es notwendig, die gesamte Wertschöpfungskette – von der Planung eines Spritzgusswerkzeuges bis zur Entsorgung – zu betrachten, wie Clemens Holzer von der Montanuniversität Leoben in seiner Keynote beim Treffpunkt Kunststoffproduktion erklärte. In Zusammenarbeit mit Unternehmen will die Projektgruppe eine Methodik zur ganzheitlichen Abbildung von Nachhaltigkeit entlang des Produktlebenszyklus entwickeln und für die wichtigsten Handlungsfelder konkrete Lösungsansätze erarbeiten. Ein Leitfaden soll die Ergebnisse schlussendlich für die Branche kompakt zusammenfassen.

Biogene Materialien für die Bauindustrie

Markus Leeb von der FH Salzburg stellte ein weiteres Projekt vor, in dem Miraplast beteiligt ist: „CircularBioMat“. Dabei geht es um das Potenzial und den Einsatz von kreislauffähigen biogenen Materialien in der Gebäudetechnik. Konkret forscht die Projektgruppe an biogenen Alternativen, um Materialien und Verbundwerkstoffe zu fertigen, die eine ähnliche oder bessere Performance besitzen als die erdölbasierten Konkurrenzprodukte.

Intelligentes Spritzgießen

Im Vortrag von Michael Wittmann und Wolfgang Roth von der Wittmann-Gruppe, CEO bzw. Bereichsleitung Verfahrens- und Anwendungstechnik, ging es um innovative Spritzgusstechnologie für kreislauffähige Produkte. Um Ausschuss zu minimieren und so möglichst ressourcenschonend zu produzieren, ist es erforderlich, Viskositätsschwankungen sofort zu erkennen und darauf zu reagieren. Genau hier setzt die Wittmann Gruppe mit ihren HiQ-Assistenzsystemen an. Diese befassen sich mit der Überwachung, Dokumentation und Regelung der Spritzgießmaschine. Der Ingrinder ist eine weitere Lösung von Wittmann, die Kreislaufwirtschaft schon im Prozess anzukurbeln. Es handelt sich dabei um eine Spritzgießanlage, in die ein Angusspicker, eine Mühle und ein Saugförderer integriert sind.