25.01.2017
Wiener Forscher beschäftigen sich damit, wie man aus den Resten von Naturstoffen neue Gebrauchsgegenstände machen kann. Auf dem Ressourcenforum in Salzburg wurden solche Projekte vorgestellt.
Ein Artikel in den Salzburger Nachrichten
Wasser, Luft, Bäume und Rohstoffe wie Metalle und Erdöl sind die Lebensgrundlage auf unserem Planeten und nicht endlos verfügbar. Schon vor der Debatte um den Klimawandel und die Zunahme der Weltbevölkerung war klar, dass die Menschheit mit solchen Ressourcen verantwortungsvoll umgehen sollte. Die Diskussion ist in den vergangenen Jahren drängender geworden und hat das Bewusstsein dafür geschärft, dass nahezu jeder dazu beitragen kann, mit wertvollen Gütern sparsam umzugehen, und sei es nur, weniger Waschmittel zu verwenden.
Ressourceneffizienz zählt demnach zu den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Um diesen Herausforderungen auf nationaler Ebene zu begegnen, wurde im September 2013 der Verein Ressourcen Forum Austria in Wien gegründet, mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Unternehmen und Politik zu stärken. Das Zweite Nationale Ressourcenforum widmete sich am 26. und 27. Jänner 2017 in Salzburg dem Thema Kreislaufwirtschaft.
Rupert Wimmer, außerordentlicher Professor am Institut für Naturstofftechnik der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien, gibt aus wissenschaftlicher Sicht dazu den Einblick, was allein auf seinem Forschungsgebiet alles möglich ist: „Der Begriff Naturstofftechnik ist in den vergangenen 20 Jahren an der Universität für Bodenkultur entwickelt worden. Es geht dabei darum, aus Naturstoffen und auch Reststoffen neue Produkte oder Gebrauchsgegenstände zu machen. So kommen auch Firmen zu uns, damit wir für sie Lösungen finden, etwa wenn in der Produktion Restpapier anfällt.“
Die Forscher haben zum Beispiel ein finnisches Unternehmen unterstützt, das sein Restpapier nicht einfach verheizen wollte. „Wir haben das Papier aufbereitet und es mit Polymeren vermischt, um daraus einen neuartigen Fußboden herzustellen, in dem 50 Prozent Reststoffe sind. Diese Fußböden schauten so gut aus, dass Architekten sie gleich ins Programm genommen haben“, sagt Rupert Wimmer.
Ein anderes Beispiel ist die Verwertung von alten Stoffen. Unternehmen, die Wäsche aus Hotels und Spitälern waschen, sortieren regelmäßig kaputte Textilien aus. Ein Großteil davon wird verbrannt. Doch die Forscher der Boku lösen solche Stoffe mit heißem Wasser und unter Druck auf, so wie einst die Urgroßväter aus den „Hadern“ Papier machten. Jetzt kann aus der Masse nicht nur Textilpapier werden, sondern etwa auch Plattenwerkstoffe für Möbel oder Dämmstoffe.
Ein anderes Projekt, das an der Boku noch im Pilotstadium ist, hat die Erforschung von Enzymen zum Ziel, die etwa Baumwolle und Polyester gezielt auflösen können. Damit entstehen wieder reine Textilfasern und aus der anfallenden Biomasse könnte man einen Biokunststoff machen. „Das ist Biotechnologie, die Zukunft hat“, stellt Rupert Wimmer fest.
Den gesamten Artikel können Sie auch in den Salzburger Nachrichten vom 25. Jänner 2017 nachlesen.