09.07.2019
Mit dem Kreislaufwirtschaftspaket und der Kunststoffstrategie der Europäischen Kommission bekommen Biokunststoffe, also Kunststoffe, die entweder biobasiert sind und/oder biologisch abbaubar sind, eine immer größere Bedeutung. Im weltweiten Gesamtverbrauch an Kunststoffen spielen sie, trotz hoher Wachstumsraten, zwar noch eine untergeordnete Rolle, allerdings haben sie sich in vielen Nischen bereits einen festen Platz erobert.
Zu dieser Entwicklung hat auch die jahrelange Arbeit des Kunststoff-Clusters beigetragen, der bereits 2008 im Rahmen des EU-Projekts „Biopacking“ den Fokus auf Polymilchsäure und potenzielle Anwendungsfelder gelegt hat. Damit wurde der wichtige Know-how-Transfer in die Unternehmen gefördert und zur Wertschöpfungssteigerung durch neue Produkte und Dienstleistungen bei den Unternehmen beigetragen.
Innerhalb der vergangenen Jahre wurden viele Produktideen und Prototypen entwickelt, den Markteintritt haben aber nur wenige geschafft. Doch die ober- und niederösterreichischen Player haben sich dauerhaft vernetzt und wollen den Know-how-Aufbau weiter bereiben. Im Rahmen des „Biopolymer Team“ finden einmal im Quartal Treffen statt. Man hält regelmäßigen Kontakt, tauscht sich aus und entwickelt gemeinsam neue Kooperationsprojekte.
Bei den regelmäßigen Meetings des Biopolymer Teams werden Produkte, Produktideen und Lösungsstrategien präsentiert und diskutiert. Dabei entstehen auch Folgeprojekte, die unter Umständen manchmal auch in komplett andere Richtungen gehen können. So hat eine Präsentation der thermoplastischen Stärke bei einem Biopolymer Team Meeting dazu geführt, dass auch das Anwendungsfeld Textilindustrie erschlossen wurde und erste vielversprechende Ergebnisse erarbeitet werden konnten. „Beim Reden kommen die Leute zusammen“ gilt auch im Clusterbereich, wo der Schwerpunkt auf überbetrieblichen Kooperationsprojekten liegt. Gerade im Bereich Biokunststoffe gibt es keine Produktlösungen von der Stange – in der Kooperation kann man sich gegenseitig bei der Realisierung von Projekten unterstützen. Biokunststoffe sind zwar am Markt angekommen, die tatsächliche „hausinterne“ Umsetzung fordert aber Wissen aus den Bereichen Kunststofftechnik, Polymerchemie, Biochemie sowie juristisches Wissen. Speziell kleine und mittelständische Unternehmen schrecken diese Herausforderungen bei der Umsetzung eigener Ideen ab.
Die Europäische Kommission hat viele wertvolle Impulse gesetzt und der öffentliche Druck befeuert die Entwicklung neuer Biokunststoff-Produkte. Aber auch hier gilt der Leitspruch „Innovation durch Kooperation“. Es wurden bereits erste Kontakte zum deutschen BioFon-Netzwerk geknüpft, um die Sichtbarkeit der österreichischen Aktivitäten zu erhöhen und internationale Kooperationsprojekte zu initiieren. Die kommenden Jahre werden sehr spannend, denn unter dem Stichwort „Multifunktionalisierung von Bio-Verpackungen“ wird intensiv an kompostierbaren Alternativen zu Mehrschichtverbundsystemen geforscht, welche auch mit einer Europäischen Kreislaufwirtschaft kompatibel sind.
Ein Workshop dazu wird am 13.11.2019 in St. Pölten gemeinsam mit dem Biopolymer Team stattfinden.
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