22.04.2020
Schutzmasken, Overalls und Laborkapazitäten haben momentan eines gemeinsam: stark nachgefragt, aber schwer zu bekommen. Wenn gewohnte Lieferketten unterbrochen sind oder Nachfrage nach seltenen Produkten und Lösungen besteht, schlägt die große Stunde der Branchencluster. Denn dort gibt es tiefes Branchenwissen und breites themenübergreifendes Know-how.
Wer liefert was? Wer kann was? Dutzende Anfragen haben unsere Projektmanagerinnen und Projektmanager in den vergangenen Tagen und Wochen bereits aufgenommen. Wer kann Schutzkleidung nähen? Woher bekomme ich eine Zertifizierung? Wo gibt es noch Material? Detailwissen und Kontakte des Medizintechnik-Clusters (MTC) sind da besonders gefragt, wie folgendes Beispiel zeigt: „Zwar gibt es auf der ganzen Welt eine hohe Bereitschaft, zum Beispiel 3D-Drucker für die Produktion von Schutzmasken zur Verfügung zu stellen. Der Engpass ist aber momentan das Filtermaterial für wirksame FFP2- und -3-Masken“, erklärt Cluster-Managerin Nora Mack. Dieses Material muss zertifiziert und geprüft sein, um die Schutzwirkung auch garantieren zu können. Hier ist Kreativität gefragt, um Alternativen zu finden.
Unternehmen aus der Automobil- und Kunststoffbranche öffnen ihre Reinräume für Medizintechnik-Anwendungen. Nora Mack: „Wir haben uns in den vergangenen Jahren schon bemüht, Umsteiger aus anderen Branchen für den Wachstumsmarkt Medizintechnik zu gewinnen. Wir bieten beispielsweise Unterstützung bei den Regularien. Derzeit steigt das Interesse merklich an und wir werden am 7. Mai dazu eine Schulung ‚Medizintechnik für Branchenfremde‘ organisieren.“
Gemeinsam mit dem Kunststoff-Cluster ist der MTC gerade dabei, den in Redlham ansässigen Maschinenbauer SML zu vernetzen und eine Lieferkette aufzubauen. Normalerweise produziert SML Maschinen für die weltweite Kunststoff- und Verpackungsindustrie. Geschäftsführer Karl Stöger stellt nun aber eine Vorführanlage zur Produktion von Laminaten für die Herstellung von Schutzkleidung zur Verfügung. Die Produktion könnte sofort anlaufen. Produziert werden kann im Industriemaßstab auf einer hochmodernen Extrusionsanlage am Standort Redlham, die ansonsten für Kunden als Vorführanlage und für Produktentwicklung genutzt wird. Neben Laminaten für Schutzbekleidung können auf dieser Anlage auch Materialien für Funktionskleidung, atmungsaktive Hygieneanwendungen oder Abdeckungen für Operationen hergestellt werden.
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