17.11.2022
Neue Entwicklungen im Bereich der Folien- und Profilextrusion waren die Haupthemen beim virtuellen „Treffpunkt Extrusion“ am 8. November. Diskutiert wurde von den 28 Teilnehmer:innen aber auch ein Thema: die steigenden Energiekosten.
Maximilian Prechtl vom Forschungs- und Entwicklungsunternehmen Pro2Future präsentierte ein gemeinsames Projekt mit dem Institute of Polymer Processing and Digital Transformation der JKU Linz. Gemeinsam wurde eine Messmethodik zur Leistungsmessung in der Einschneckenextrusion entwickelt.
„Das Messprinzip basiert auf der Verformung des Extruders durch den Energieeintrag, welche durch Laserablenkung über ein Spiegelsystem detektiert wird“, erklärte der Forscher.
Es sei aber noch mehr Forschungsarbeit notwendig, um die Methodik für eine bessere Energieeffizienz für Maschinen nutzbar zu machen. Dennoch haben Unternehmen bereits ihr Interesse daran angemeldet, denn das Thema Energie hat in der Extrusion bzw. auf Anlagenseite einen hohen Stellenwert.
Werner Baumgartner, Geschäftsführer und Verkaufsleiter der Firma Zitta, bot Einblicke in das 1963 gegründete Familienunternehmen, das sich auf die Profilerzeugung spezialisiert hat. Rund 100 Mitarbeiter:innen arbeiten auf 28 Extrusionslinien rund 5.600 Fertigungsaufträge pro Jahr ab. 20 bis 50 Neuwerkzeuge werden im hauseigenen Werkzeugbau pro Jahr dafür gebaut. Recycling, Digitalisierung, Energiekosten und Personalrecruiting wurden besonders relevante Herausforderungen.
„Wir sind Passagiere bei den Energiepreisen und versuchen das Kontingent für das nächste Jahr zu sichern.“
Ein Hoffnungsschimmer sind PV Module am Dach. Leider sind sie klein und beim Energieverbrauch ein „Tropfen auf dem heißen Stein“, der aber trotzdem hilft.
Zum Abschluss präsentierte Gernot Schaffler von der COLLIN Lab & Pilot Solutions GmbH aktuelle Entwicklungen des 1972 gegründeten und 2014 von der Next Generation Analytiks GmbH übernommenen Unternehmens. Der Premiumanbieter von Pilot-, Labor- und Produktionsanlagen für die kunststoffverarbeitende Industrie gilt mit mehr als 135 Mitarbeiter:innen als ein Vorreiter in Sachen Extrusion. Ein Trend sind für ihn u.a. medizinische Schlauchanlagen zur Herstellung von mehrschichtigen Multilumen- bzw. Kunststoffschläuchen für Anwendungen wie Dialyseschläuche oder Infusionsschläuche, deren Durchmesser von dünner als ein menschliches Haar (<100 µm) bis ca. 5 mm reicht.
„Die Energiepreise sind für uns als Maschinenhersteller nicht so dramatisch. Unsere Maschinen laufen zum Glück nicht durchgehend. Der Energieverbrauch der Anlagen hat in Europa einen deutlich höheren Stellenwert als im asiatischen Raum. Dort ist die Energiekrise noch nicht so relevant.“
„Der Treffpunkt Extrusion war ein gelungener Auftakt und Ansporn für weitere Aktivitäten. Der Austausch zu diesem wichtigen Kunststoffverarbeitungsthema zwischen Wissenschaft und Praxis ist essentiell für die Branche.“
Christian Mayr, Projektmanager Kunststoff-Cluster
„Die positive Resonanz zu unserem neuen virtuellen Treffpunkt Extrusion zeigt, dass derartige Aktivitäten in der Branche geschätzt werden. Der erfolgreiche Kick-Off freut uns sehr. Fortsetzung folgt.“
Johannes Poldlehner, Projektassistent Kunststoff-Cluster