02.04.2020
Seit Jänner 2019 haben Lehrlinge aus sechs oberösterreichischen Industriebetrieben der Ressourcenverschwendung den Kampf angesagt und insgesamt 160 Tonnen CO2 im Produktionsprozess eingespart. Das ist die Bilanz des vom Land OÖ geförderten Projektes „Young Resources“, das nun erfolgreich zu Ende ging. Weitere beeindruckende Zahlen: Diese CO2-Einsparung entspricht der jährlichen Energieeinsparung von insgesamt 623.035 kWh/a – die Menge, mit der 178 Zwei-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden können.
Das Thema Energie- und Ressourcenverbrauch im Produktionsprozess spielt in der Lehrlingsausbildung eine untergeordnete Rolle. Ein Umstand, den die Linzer Unternehmensberater und Energiemanager Ranghild und Walter Helmberger ändern wollten. „Denn steigende Energiekosten werden Gewinne von Unternehmen massiv gefährden. Ein effizienter Ressourcenverbrauch in der Fertigung wird also über die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe entscheiden“, sind sie überzeugt.
In Kooperation mit dem Cleantech-Cluster der oö. Standortagentur Business Upper Austria hat Helmberger das Projekt „Young Resources“ gestartet. Sechs namhafte Industriebetriebe aus Oberösterreich haben mitgemacht und ihre Lehrlinge in den letzten 12 Monaten in Sachen Ressourcenmanagement umfassend ausgebildet. Vermittelt wurden unter anderem konkrete Einflussfaktoren, Kennzahlen und die dazugehörigen Lösungen. Gleichzeitig haben die Lehrlinge selbständig individuelle Einflussmöglichkeiten in ihrem eigenen Lehrbetrieb erarbeitet.
Bei der Bewertung des Jahresenergieverbrauchs, die alle Lehrlinge in ihren Betrieben durchgeführt haben, zeigten sich häufig Schwachstellen im Bereich Stromverbrauch und Druckluft. „Wir haben uns bewusst auf die Suche nach undichten Stellen gemacht und unsere Arbeit darauf konzentriert, wie wir diese Druckluft-Leckagen abstellen können,“ erklärt Elias Helm, Lehrling bei der Fa. Milltech, „außerdem haben wir erarbeitet, wie wir unnötigen Stromverbrauch am Wochenende vermeiden können.“ Die jungen Ressourcenexperten erstellten anschließend Checklisten für die Kolleginnen und Kollegen, was beim Verlassen des Arbeitsplatzes alles beachtet werden muss. Auch Stefan Eckschlager, Lehrling bei Reform-Werke, hat sich mit seinem Team auf die Suche nach Energieeinsparungen begeben und dabei festgestellt, dass manche Maschinen außerhalb der Betriebszeiten nicht abgeschaltet wurden. „Zusammen haben wir analysiert und definiert, welche Maschinen am Abend abgeschaltet werden dürfen und welche nicht und die zuständigen Mitarbeiter darüber aufgeklärt. Dank unseres Einsatzes beschäftigen sich jetzt auch andere Kolleginnen und Kollegen intensiver mit dem Thema“, freut sich Eckschlager, dass seine Arbeit offensichtlich Früchte trägt.
Das Ende des Projektes bedeutet nicht das Ende der Maßnahmen. Im Gegenteil: „Auch nach Projektabschluss wollen die teilnehmenden Unternehmen den „Mind Change“ für mehr Ressourceneffizienz in den eigenen Reihen vorantreiben und haben deshalb dieses Thema als fixen Schwerpunkt in der Lehrlingsausbildung verankert“, zeigt sich Walter Helmberger erfreut über das Engagement der Betriebe. Im Alltag bedeutet dies eine Vielzahl an Maßnahmen, die dafür umgesetzt werden. Beispielsweise haben sich alle Unternehmen ein Ultraschall Messgerät angeschafft, um mögliche Druckluft-Leckagen identifizieren zu können. Somit werden alle neuen Lehrlinge künftig dafür sensibilisiert. Die jungen Ressourcenprofis von Weber-Hydraulik wiederum haben ein System zur Lagerung und Klassifizierung von Stangen Restmaterial erarbeitet, mit dessen Hilfe bei künftigen Produktionsaufträgen für die Serienfertigung in erster Linie diese Reststangen verwendet werden. Das reduziert den Rohmaterialverbrauch nachhaltig.
Dieses Projekt wurde aus Mitteln des strategischen Wirtschafts- und Forschungsprogrammes „Innovatives OÖ 2020“ vom Land OÖ gefördert.