KC-Fachtagung Rohstoff & Compounding - Power 2 Polymers

60 Teilnehmer fanden sich am 14. März 2018 im Borealis R&D Headquarters in Linz ein.

22.03.2018

Kunststoffe und maßgeschneiderte Materialien ermöglichen völlig neue Anwendungen und Anwendungsfelder für die Zukunftsmärkte, sei es im Leichtbau, für zukünftige Mobilitätsstrategien, erneuerbare Energien sowie Bereiche, die heute noch nicht für den Einsatz von Kunststoffen erschlossen sind. Das war das übergeordnete Thema bei der KC-Fachtagung "Rohstoffe & Compounding - Power 2 Polymers".

Jochen Berrens, Director Public Affairs and Innovation Headquarters der Borealis Polyolefine GmbH zeigte mit seinem Vortrag „Innovation und Nachhaltigkeit als Strategie und Aufgabe für die Kunststoffbranche“ auf:  Eine klare strategische Ausrichtung kann heißen, neue Anwendungen und auch Innovationen im Rohstoff und Compoundingbereich im Kreislauf zu denken und hier entsprechend ein Verständnis für Design 2 Recycling mitzubringen.

Dr. Dr.-Ing. Marieluise Lang, Bereichsleiterin für Materialien, Compoundieren und Extrudieren am SKZ in Würzburg, referiert über Trends und Entwicklungen beim Compounding. „Next Level Compounding benötigt ein komplexes Verständnis im Zusammenspiel von Material, Additiven und Prozessen, um diese perfekt in die Polymermatrix zu verteilen“, so die Expertin. „Mit der Erforschung von neuen Anwendungsgebieten erhöhen sich die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen an die Kunststoff-Materialien und an die gefertigten Bauteile. Die Zukunft liegt dabei nicht zwangsläufig in neuen Polymeren, sondern in der gezielten Modifikation von bestehenden Materialien und Prozesstechnik.“

Über Prozess- und Materialnews sowie neue Anwendungen referierten:

  • Dr. Lukas Sobczak von Borealis über „Neue Prozesse für neue Werkstoffe - Reactive Compounding“, Uwe Neumann von der ECON GmbH in Weißkirchen über „Micro Granulierung“,
  • Ing. Christian Schantl von Bublon GmbH aus Gleisdorf über „Perlitsphären mit neuen Möglichkeiten zur Gewichtsreduktion“ und
  • DI (FH) Thomas Auinger von der Polymerwerkstatt GmbH in Krems  über „Temanit® als neuer intumistisch-flammgeschützter polymerer Werkstoff“.

Gewichtsreduzierte PP-Werkstoffe und ihr Beitrag zur E-Mobilität stellte Ing. Claudia Kniesel, Expert Product & Technology bei Borealis, vor.

Über die Medizintechnik als herausfordernden Markt berichtete DI Oliver Kluge, Leiter der Business Unit Medical der Kraiburg TPE GmbH und Co KG in seinem Vortrag „TPE-Wunderwerkstoff für die Medizintechnik?“ Er gab auch einen Einblick, wie Kraiburg das Thema strategisch mit Kunden entwickelt.

Über Forschungsergebnisse am Ende der Nutzungskette von Multimaterialien und wie diese wieder in den Primärkreislauf gebracht werden können, berichtete Dr. Christoph Burgstaller. Als Leiter des TCKT-Transfercenter für Kunststofftechnik berichtete er auch über zwei große Forschungsschwerpunkte seines Instituts: Compoundentwicklung und Recycling, in denen das Institut gemeinsam mit Unternehmen.

Dr. Markus Schopf von Borealis zeigte noch einmal ein Bekenntnis zu einer Verantwortung der Kunststoff-Branche für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft auf und wie Open Innovation hier Lösungsansätze bieten kann. Er ist überzeugt: „Das Thema wird uns nicht mehr loslassen.“

Der letzte Beitrag war mit Dr. Ronald Zirbs vom Institut für biologisch inspirierte Materialien der BOKU Wien noch einmal ein Ausflug in die Forschung: Er stellte vor, wie mit einer innovativen Schmelzmethode Kern-Schale-Nanopartikeln mit unerreicht hoher Polymer-Bindedichte hergestellt werden.