16.11.2017
Am Mittwoch, 8. November, fand an der Andorf Technology School eine Podiumsdiskussion zum Thema „WERTstoff Kunststoff ?!“ statt. 145 interessierte Zuhörer haben die drei Impulsvorträge von Univ.-Prof. Dr. Reinhold Lang (JKU), DI Christian Ehrengruber (LAVU) und Dr. Gerold Breuer (EREMA GmbH) interessiert verfolgt.
Quelle: Andorf Technology School
Kunststoff spart Energie
Wenn wir Kunststoff durch andere Materialien ersetzen würden, hätte dies eine 3,7-fache Gewichtszunahme zur Folge. „Dies würde weltweit einen um 46 %höheren Energieverbrauch undveine mehr als die Hälfte größere CO2-Emission bedeuten!“, so Dr. Lang in seinen Ausführungen zu den Vorteilen der Verwendung von Kunststoffen.
Aufgrund der Ökologie, des Innovationspotentials und des unbeschränkten Wachstumspotentials ist Kunststoff daher der interessanteste Werkstoff für das 21. Jahrhundert. Obwohl Kunststoff als der Kernwerkstoff für die nachhaltige Entwicklung von Technologien gilt, ist die Achillesferse aber nach wie vor die teilweise noch unkontrollierte Entsorgung, die wir in den Griff bekommen müssen, so Univ.-Prof. Lang in seinem Vortrag. Von 25,8 Millionen Tonnen Kunststoffmüll in Europa werden bereits ca. 70 % rezykliert oder energetisch verwertet. Leider werden immer noch – obwohl mit fallender Tendenz, aber dennoch – 30,8 % (2014) des Kunststoffmülls in Europa deponiert.
Österreich als Kreislaufwirtschaftsweltmeister mit nur 3 % Deponieanteil
Dass in Österreich die Zahlen im Europavergleich ganz anders aussehen, zeigte DI Ehrengruber,vVorstand des Landesabfallverwertungsunternehmens AG,vin seinem Impulsvortrag auf. „InÖsterreich werden lediglich 3 % des anfallenden Kunststoffmülls deponiert und 21 % werkstofflich und 74 % thermisch verwertet. Der Rest wird rohstofflich rezykliert“, so DI Ehrengruber. Das Abfallentsorgungssystem ist in OÖ voll ausgebaut und 650 Mitarbeiter stehen in 137 Altstoffsammelzentren zur Verfügung und sorgen bei stetig steigenden Sammelmengen für die perfekte Mülltrennung.
reThinking Plastics
Dass ein Trend zu Recycling besteht und von Firmen die Notwendigkeit von nachhaltigem Design erkannt wird, zeigt DI Breuer in seinem Beitrag auf. IKEA, Trodat und Philips beweisen bereits, dass Recyclingprodukte auch gut aussehen können. „Beim Produktdesign muss in Zukunft bereits überlegt werden, wie Bauteile wiederverwertet werden können und müssen daher schon schlau konstruiert werden!“, so DI Breuer, der einen Überblick über die Recyclingmöglichkeiten gab. Als Beispiel für Recycling brachte Herr DI Breuer auch Recycling-Frisbees mit, die vom Publikum dann sozusagen mit offenen Armen aufgenommen worden sind.
Zum Abschluss der Veranstaltung stellten sich die Industrievertreter, DI Thomas Krziwanek (Teufelberger GmbH), DI Stefan Salhofer (Innplast Kunststoffe GmbH) und Markus Lehner (Greiner Packaging) mit den Vortragenden noch den Fragen des Publikums.