17.10.2019
Am 3. Oktober trafen sich 25 TeilnehmerInnen der Erfahrungsaustauschrunde „Kunststoffverpackungen“ des Kunststoff-Clusters beim O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunternehmen (LAVU) in Wels. Mit LAVU-Geschäftsführer Christian Ehrengruber wurden Herausforderungen bei der Kennzeichnung, Sammlung, Entsorgung, und Sortierung von Kunststoff-Verpackungen sowie dem Einsatz von Rezyklaten für neue Verpackungen diskutiert.
Christian Ehrengruber, Geschäftsführer der LAVU GmbH, stellte das oberösterreichischen ASZ Sammelsystem vor und bot einen interessanten Blickwinkel auf Kunststoff-Verpackungen aus abfallwirtschaftlicher Sicht. Auch die Abfallwirtschaft hätte Wünsche an Verpackungshersteller, so Ehrengruber.
So sollten Verpackungen wieder „einfacher“ werden, beispielsweise wenn möglich Monomaterial statt Verbund. Aus abfallwirtschaftlicher Sicht sollten keine weiteren Kunststofftypen mehr auf den Markt kommen. Derzeit werden bereits acht unterschiedliche Fraktionen von Kunststoff-Verpackungen getrennt gesammelt, sieben davon werden stofflich verwertet, nur die Fraktion „Sonstige Kunststoffe“ wird thermisch verwertet.
„Die im EU Kreislaufwirtschaftspaket bis 2025 geforderte Recyclingquote von 50 Prozent für Kunststoffverpackungen erreichen einzelne Bezirke in OÖ schon jetzt, berichtete Ehrengruber. Österreichweit liegt die Quote bei rund 34 Prozent. Und gemeinsam werden weitere Schritte für noch höhere Recyclingquoten gesetzt.
Die LAVU ist Partner im OÖ Leitprojekt CIRCUMAT, in dem acht Leitbetriebe und Forschungseinrichtungen entlang der gesamten Kunststoff-Wertschöpfungskette gemeinsam einen Muster-Prozess entwickeln, wie Post-Consumer Abfall aus Polyolefinen für hochwertige Anwendungen wiederverwertet werden kann. In einem weiteren Projekt „rePETitio“ mit LAVU-Beteiligung werden PET-Abfälle abseits der PET-Flasche erfolgreich zu hochwertigen Neuprodukten rezykliert.
Im von Florian Kamleitner, Projektmanager im KC-Büro NÖ, vorgestellten Projekt Rec2Pack steht die stoffliche Verwertung von PE- und PP-Hohlkörperverpackungen im Mittelpunkt, deren Verwertungsquote in Österreich noch deutlich unter jenen anderer Verpackungen liegt.
Sigrid Glanzer von der DONAU KANOL GmbH & Co KG stellte eine innovative Sprühmittel-Flasche aus rPET vor, deren CO2-Fußabdruck deutlich geringer als bei vergleichbaren Produkten ist.
Im Erfahrungsaustausch diskutierten die Teilnehmerinnen angeregt über ihre persönlichen Probleme und Herausforderungen bei der Kennzeichnung, Sammlung, Entsorgung, und Sortierung von Kunststoff-Verpackungen. Thematisiert wurde die Verwendung von digitalen Wasserzeichen, welche einerseits die Erkennung an der Kassa erleichtern und andererseits die sortenreine Sortierung am Ende des Lebenszyklus ermöglichen könnte. Erfahrungen beim Einsatz von Rezyklaten wurden ebenfalls ausgetauscht. Ein Teilnehmer berichtete, dass die Verwendung von rPET bei transparenten Verpackungen eine leichte Änderung der Produktoptik bewirkte, sodass die Verkaufszahlen signifikant schrumpften. Einig waren sich allen Teilnehmer, dass der vermehrte Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten noch von vielen technischen Herausforderungen begleitet sein wird. Zum Abschluss führte Christian Ehrengruber die TeilnehmerInnen durch die Abfallverwertung in Wels.
Die nächste ERFA findet am 5. Dezember 2019 Statt.
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