04.07.2022
Kunststofffolienabfälle fallen in Österreich in unterschiedlichen Abfallströmen an. Sie werden zwar gesammelt, jedoch kaum sortiert und noch weniger recycelt. Aus diesem Grund haben vier oberösterreichische Unternehmen gemeinsam mit dem Competence Center CHASE und der JKU Linz das Projekt „FolienKreislauf2030“ gestartet.
Verpackungsfolien aus Kunststoff machen mengenmäßig einen hohen Anteil am Kunststoffabfall aus und spielen daher eine große Rolle beim Erfüllen der Recyclingquoten. Umgekehrt fallen Folien aber auch vielerorts an – vom Restmüll über den Gelben Sack bis hin zu Gewerbe- und Baustellenabfällen. Oft sind sie zudem stark verschmutzt. Auf all diese Faktoren muss der Recyclingprozess angepasst werden. Ziel des Projektes ist, den Wertschöpfungskreislauf beim Folienrecycling hinsichtlich hoher Qualität, hohem Austragsvolumen und geringem Ausschuss zu optimieren. Die Projektpartner wollen die Recyclingquote bei Kunststoffverpackungen in Österreich gemäß der von der EU vorgegebenen Ziele von aktuell 25 % auf 50 % verdoppeln.
Laut Umweltbundesamt kam es in Österreich im Jahr 2015 zu einem Kunststoffabfallaufkommen von 0,92 Mio. Tonnen. Davon wurden 21 % als sortenreiner Kunststoffabfall, 77 % als gemischter Abfall (Restmüll) und die restlichen zwei Prozent in Form von Farben, Lacken, etc. gesammelt. Im selben Jahr wurden die Kunststoffabfälle in Österreich zu etwa 71 % thermisch und zu 28 % stofflich verwertet. Der Rest landete in einer Deponie. Bis dato werden zur stofflichen Verwertung von Folienabfällen vorwiegend Leichtfraktionen aus der Verpackungssammlung herangezogen. Reine Kunststofffolien werden derzeit nicht oder nur in geringem Ausmaß recycelt. Auch Folien, die im Restmüll landen, werden beim Recycling nicht berücksichtigt, sondern der Energierückgewinnung zugeführt.
Im Projekt soll der gesamte Wertschöpfungskreislauf betrachtet werden, deshalb begleitet die Projektgruppe sämtliche Aktivitäten: beginnend bei der Abfallstromanalyse und Sortiertiefenvariation über die Materialaufbereitung, Konvertierung bis hin zur Nachbehandlung und Modifikation.
„Wir wollen die Grenzen der werkstofflichen Verwertung aufzeigen und damit unnötige Anstrengungen bei den einzelnen Prozessschritten vermeiden. Beispielsweise liegt ein Fokus auf der Betrachtung der unterschiedlichen Abfallströme, um zu zeigen, mit welchen Verschmutzungsgraden bei den jeweils vorsortierten Folienströmen zu rechnen ist, um in den nachfolgenden Arbeitspaketen entsprechend reagieren zu können“, erklärt Jörg Fischer, Key Researcher im CHASE und assoziierter Professor am Institut für Polymeric Materials and Testing an der JKU Linz.
In einem weiteren Schritt befasst sich das Projektteam mit der Materialaufbereitung.
„Diese hängt stark von der Qualität der Eingangsmaterialien ab, je nachdem, welche Output-Qualitäten erzielt werden sollen. Gleichzeitig stellen wir in diesem Arbeitspaket sicher, dass die Ausschussfraktionen kritisch hinsichtlich möglicher anderer Verwertungswege beurteilt werden“, sagt Fischer.
In weiterer Folge werden unterschiedliche Prozessmodifikationen zur Konvertierung der aufbereiteten Abfallströme beleuchtet und
„wir werden verschiedene Ansätze zur Maximierung der Austragsqualitäten verfolgen, um schließlich hochqualitative Folien aus Rezyklat herstellen zu können“, ergänzt Fischer.
In jedem Fall ist zur Erreichung der ambitionierten Recyclingquoten eine intensive Zusammenarbeit und Vernetzung von Herstellern, Handel, Verbrauchern, Entsorgungsunternehmen, Recyclingunternehmen und Forschungseinrichtungen erforderlich, sind sich die Projektpartner einig.
Dieses Projekt wird im Rahmen der FFG Ausschreibung „OÖ2020 - Kreislaufwirtschaft“ aus Mitteln der oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 vom Land OÖ gefördert.
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