19.06.2018
Unternehmen der chemischen Industrie in Mitteleuropa arbeiten seit Juni 2016 im Projekt „ChemMultimodal“ mit Vertretern aus Forschungseinrichtungen und der Politik zusammen, um den Gütertransport dieses Industriezweiges auf der Straße zu verringern. Unternehmen, die ihre Transporte optimieren möchten, können sich bis September 2018 beteiligen.
Insbesondere in Mittel- und Osteuropa wird heute ein großer Teil der chemischen Produkte auf der Straße transportiert. Der sogenannte multimodale oder kombinierte Transport, d.h. mit (mind.) zwei verschiedenen Transportarten bzw. -mittel befindet sich in einem harten Wettbewerb mit dem Straßentransport. In den vergangenen Jahren ist der Schienentransport teurer geworden, während gleichzeitig der LKW-Transport durch niedrige Diesel-Preise billiger wurde. Die Bestellung eines LKW, der die Produkte abholt und direkt zum Kunden transportiert, ist die einfachste Lösung. Multimodale Transporte erfordern hingegen strategische Planung und deutlich mehr Abstimmung. Grundsätzlich müssen auch manchmal längere Transportzeiten im Vergleich zum Straßentransport berücksichtigt werden.
LKW stößt an Grenzen
Aus Sicht vieler Unternehmen hat der LKW-Verkehr seine Grenzen erreicht. Verkehrsbehinderungen durch Staus, der Fahrermangel und gesetzliche Bestimmungen werden als akutes Problem angesehen. Für Gefahrguttransporte wird die höhere Sicherheit des kombinierten Verkehrs als klarer Vorteil gesehen.
Effiziente Organisation schafft Wettbewerbsfähigkeit
Multimodaler Verkehr ist bei entsprechender Planung auch preislich wettbewerbsfähig gegenüber dem Straßenverkehr. Neben den wirtschaftlichen Effekten ist aber auch die Wirkung für die Umwelt wichtig. Im Schnitt verursacht der multimodale Verkehr rund 40 Prozent weniger CO2 pro tkm in Vergleich zum LKW-Transport.
Verbesserte Schienenverbindungen
Alle Partnerländer verzeichnen einen Ausbau der Kombinierten-Verkehr-Terminals. Beispielsweise gibt es seit kurzem von der Rail Cargo Group eine Nonstop-Verbindung auf der Schiene zwischen Linz und Duisburg. Dies ermöglicht, Einzelwagensendungen oder Stückgut aller Art inklusive Gefahrgut (RID) zweimal wöchentlich zu einem Ganzzug zu kombinieren. Geplant ist weiters eine Verlängerung der Transsibirischen Eisenbahn von Košice (Slowakei) bis in den Raum Wien mit einem Umschlagterminal, der aufgrund der unterschiedlichen Spurbreiten notwendig ist. Das schafft Verbesserungen für den multimodalen Transport innerhalb Europas, aber vor allem zwischen Europa und Asien.
40 Unternehmen identifizierten bereits Verlagerungspotenzial
Im Projekt haben bislang mehr als 40 Unternehmen aus der chemischen Industrie im Rahmen der Pilotprojekte zusammengearbeitet und konkrete Verlagerungen angestoßen. In bilateralen Gesprächen beschrieben Unternehmen ihre Routen und Mengen, die momentan auf der Straße transportiert werden. Die konkrete Situation und speziellen Anforderungen für die Supply Chain wurden diskutiert. Mit Hilfe von verschiedenen Planungsinstrumenten wurde dann gemeinsam nach möglichen multimodalen Verbindungen gesucht. Dabei wurden Empfehlungen für die Verlagerung von Transporten entwickelt und – wenn notwendig – auch ein persönlicher Kontakt zu den Logistikdienstleistern vermittelt. Die Verhandlungs- und Durchführungsphase lag dann aber wieder ganz in der Verantwortung des Unternehmens.
Kontakt für weitere interessierte Unternehmen:
Mag. Jürgen Bleicher
Tel. +43 664 8186581
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