19.04.2021
Das EU-Interreg-Projekt „eDigiStars“ verfolgt das Ziel, die digitalen Fähigkeiten von Personen über 50 weiterzuentwickeln, um ihnen bei der (Wieder-)Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt zu helfen. Darüber hinaus wird mit dem Projekt auf den Bedarf des Marktes an Mitarbeiter*innen mit digitalen / IT-Fähigkeiten in den Ländern des Donauraums reagiert. Es gibt allerdings einige Knackpunkte, wie der Erfahrungsaustausch von Expert*innen beim ersten #INFODAY zeigte.
Mit der Digitalisierung hat sich auch die Arbeitswelt verändert. Vielen älteren Menschen, die nicht mit IT-Technologie aufgewachsen sind, fehlt oft der Mut, sich notwendiges Wissen anzueignen, um ihre Karrieren nicht im Retro-Modus zu beenden. Aus Sicht mancher Experten ist nicht nur das Selbstvertrauen ein Faktor: Für Unternehmen bleibt die Herausforderung, Ältere davon zu überzeugen, dass digitale Kompetenzentwicklung neue und lohnende Berufsperspektiven eröffnet.
„Um Menschen über 50 zu neuen Wegen zu motivieren braucht es zwei Faktoren: die neue Perspektive muss glaubhaft kommuniziert werden, und die Schritte dahin müssen bewältigbar erscheinen“,
betonte Claus Jungkunz vom WAGE-Netzwerk bei ersten #INFODAY von „eDigiStars“.
Teilnehmer*innen der 14 Projektpartner aus 8 Ländern sowie Interessensvertreter*innen aus Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Politik und Qualifizierungsanbietern hatten sich am 13. April zu einem Erfahrungsaustausch im Rahmen des ersten #INFODAY getroffen. Nach der Präsentation der abgestimmten Projektstrategie durch Csaba Bende, Projekt-Manager beim ungarischen Projektpartner CTRIA (Central Transdanubian Regional Innovation Agency Nonprofit Ltd., Ungarn), folgte eine spannende Podiumsdiskussion der Expert*innen aus Österreich, Bulgarien und Ungarn. Zentrales Thema war die digitale Weiterbildungsmöglichkeit von älteren Arbeitnehmer*innen und deren Arbeitsmarktfähigkeit. Claus Jungkunz vom WAGE-Netzwerk berichtete über seine Erfahrungen und die Situation in Oberösterreich.
„Als stark industrialisiertes Bundesland sind ständig neue Berufsbilder präsent. Qualifikation und Weiterbildung stehen daher im Fokus. Das ist eine große Chance für ältere Generationen, sofern es gelingt eine gewisse Offenheit für neue Aufgaben zu entwickeln“,
so Jungkunz.
Im WAGE-Netzwerk arbeiten wichtige arbeitsmarktpolitische Akteur*innen in Oberösterreich gemeinsam an Lösungsszenarien für „Arbeit & Alter". Dieses Thema ist für viele Unternehmen eine Herausforderung in der betrieblichen Praxis. Dem WAGE Netzwerk geht es um Win-win-Situationen für Werktätige und Unternehmen. Oberösterreich hat einen sehr hohen Anteil an EPUs (80 Prozent) sowie Start-Ups und überproportional viele Betriebe aus dem Industriesektor. 39% der Unternehmen haben Probleme, qualifizierte Bewerber*innen zu finden. Bei den Lehrstellen ist es noch dramatischer: Im Schnitt gibt es eine*n Bewerber*in für 4 Positionen. Um den Bedarf an Fachkräften decken zu können, ist es wichtig, ältere Arbeitskräfte so lange wie möglich im Unternehmen zu halten und lebenslanges Lernen zu unterstützen. „Inhouse Training sind in diesem Zusammenhang sinnvoller, als standardisierte Kurse“, betonen die Expert*innen.
„Warum soll ich etwas Neues lernen? Weil es ein Erfordernis der sich rasant veränderten Arbeitswelt ist, das alle Generationen betrifft. Die große Herausforderung wird sein, diese Sichtweise Stück für Stück gesellschaftlich zu etablieren.“