18.06.2019
Kinder und Jugendliche für Technik begeistern, Talente entdecken und dabei ein Gesamtkunstwerk schaffen – das sind die Ziele des Projekts ART:enreich in Wels. Welser Schüler liefern dabei Ideen zur Verschönerung der Unterführung Neustadt. Vier Projekte haben es ins Finale geschafft. Am 17. Juni startete das Online-Publikumsvoting. www.wels.at/voting
240 Welser Schülerinnen und Schüler haben ein Jahr lang in mehr als 50 kreativen Workshops an Ideen für die Neugestaltung der Unterführung Neustadt gearbeitet. Dabei konnten sie an der FH OÖ Wels und bei den beteiligten Firmen neueste Methoden der Produktentwicklung wie Innovationsmanagement, 3D-Virtualisierung, Produktionstechnik und Design Thinking ausprobieren. Die in den Workshops entstandenen Vorschläge wurden in Konzepte gegossen und in einem virtuellen Raum realisiert. Die Künstler Klaus Krobath und Michael Heindl, die auch Workshops mit den Kindern durchgeführt haben, haben zwei Gesamtkonzepte erstellt. Auch zwei weitere Konzepte haben es ins Finale geschafft.
Bevor eine der Ideen zur Verschönerung des öffentlichen Raums in Wels in die Tat umgesetzt wird, ist die Bevölkerung gefragt: Mittels Online-Voting auf www.wels.at/voting können die Welser und Welserinnen ihren Favoriten aus den vier Projekten im Finale wählen. Danach fällt die Entscheidung, welches Kunstwerk die 1.000 Quadratmeter auf 300 Metern Länge in der Unterführung Neustadt verschönern wird. Das Online-Voting läuft vom 17. Juni bis 22. Juli 2019. Nach dem Voting werden die beteiligten Unternehmen das Siegerdesign mit der Stadt Wels in die Realität umsetzen.
„Wir haben das Projekt Art:enreich so konzipiert, dass man den strukturierten Design-, Innovations- und Herstellungsprozess von der Idee bis zum fertigen Produkt für Kinder und Jugendliche erlebbar macht“, sagt Vize-Dekan FH-Prof. DI Dr. Gernot Zitzenbacher von der FH OÖ Fakultät Wels. Mit modernen Methoden des Design Thinkings und unter Einbindung eines virtuellen Raums hat die FH OÖ in Zusammenarbeit mit den teilnehmenden schulischen Bildungseinrichtungen eine Workshopreihe durchgeführt. „Unser Ziel war es, die in den Workshops entstandenen Designs, Ideen oder Produkte zu visualisieren und in einem virtuellen Raum entstehen zu lassen“, ergänzt Zitzenbacher.
Die Idee zum Projekt ART:enreich hatte Renate Pyrker, die Geschäftsführerin von Austria Plastics. „Die Workshops wecken spielerisch die Neugier der Kinder und Jugendlichen an Fertigungstechnologien“, sagt Pyrker, „manche der Schülerinnen und Schüler, die sich beim Lernen eher schwertun, leben in diesem Projekt so richtig auf. Sie lernen den Design-, Innovations- und Herstellungsprozess von der Idee bis zum fertigen Produkt kennen. Dabei entdecken wir Talente und können sie fördern.“
„Das Projekt ART:enreich ist sicher ein unkonventioneller Weg, um den Fokus auf Technik zu lenken.“, ergänzt Ing. Wolfgang Bohmayr, Manager des Kunststoff-Clusters der oö. Standortagentur Business Upper Austria, „die Verbindung von Kreativität, bildender Kunst und dem technologischen Hintergrund eines Produktentstehungsprozesses weckt Begeisterung in allen Altersstufen am Thema Technik und ist damit ein Angebot, die Herausforderung für Wirtschaft und Industrie zu meistern: den Technikerbedarf.“
Der Kunststoff-Cluster hat das Projekt mitinitiiert, die Workshops mitgestaltet und mitorganisiert. Er betreut auch Website, Online-Voting und organisiert die Abschlussveranstaltung. Motivation dahinter war, junge Menschen für die Technik zu begeistern und so auch in Zukunft den Fachkräftebedarf in Wirtschaft und Industrie zu decken.
„In dieses Projekt waren Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen eingebunden. Der Teamgeist und die Kreativität der Kinder wurden bei diesem Projekt gezielt gefördert“, sagt Rena Gruber, Projektverantwortliche an der NMS 5 Mozartschule. Den SchülerInnen wurden spannende Inhalte geboten. Es wurden zum Beispiel selbstentworfene Kunstfiguren mit Hilfe eines neuartigen Fertigungsprozesses mit Roboter und 3D-Druck gestaltet. „Künstler arbeiteten hautnah mit den SchülerInnen. Außerdem erhielten sie einen Einblick in Top-Unternehmen von Wels. Die Kinder sind bereits sehr gespannt auf das Voting-Ergebnis und freuen sich auf die neugestaltete Unterführung. Ein tolles Projekt, von dem alle profitieren“, betont Gruber.
„Das Projekt ART:enreich ist die einzigartige Möglichkeit für Wels, den öffentlichen Raum durch das bislang größte Kunstwerk der Stadt zu bereichern“, betont Michael Heindl, einer der beiden beteiligten freischaffenden Künstler, „das wesentliche Potenzial dieses Kunstwerks ist es, dass es weitestgehend demokratisch entstanden ist. Dies wurde durch die Vielzahl an Personen, Institutionen und Betrieben ermöglicht, die in den Entwicklungsprozess eingebunden waren.“ Für den Künstler wird das Erscheinen des Werks das sichtbare Resultat einer gelungenen und notwendigen Kooperation zwischen Kunst, Wirtschaft und Stadt darstellen. „Mit diesem Projekt haben wir einen konstruktiven Beitrag geleistet, wo man erkennt, dass Kunst immer mehr zu einer Wissensform wird: zu einem Medium des Erkennens, Erkundens und des Veränderns der Welt“, fügt Künstler Klaus Krobath hinzu.
Christof Industries FMT steht als weltweit agierendes Familienunternehmen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau für höchste Präzision und Qualität. Top-qualifizierte Mitarbeiter sind das Herzstück der Christof Industries Familie. Der Eigentümerfamilie Christof ist es ein besonderes Anliegen, Jugendliche den Beruf des Metalltechnikers näher zu bringen und dafür zu begeistern. „Diese Freude an der Ausbildung von Jugendlichen ist es, warum Christof Industries FMT dieses Projekt gerne begleitet und unterstützt hat“, sagt Sabine Mühlegger, HR Business Parner, FMT Ferro Technik.
„Trotec als Teil der Trodat Trotec Group fördert und unterstützt bereits das technische Interesse von Kindern und Jugendlichen bei der Kinderuni und bei der Langen Nacht der Forschung. Daher war es für uns naheliegend, auch hier dabei zu sein“, sagt Dr. Sybille Simon, Leitung Applikations Labor, Trotec Laser GmbH. Trotec führte begleitende Workshops für Kleingruppen im Alter von zehn bis 18 Jahren im Applikationslabor im Ausmaß von jeweils zwei Tagen durch. Dabei wurde speziell auf die Themenschwerpunkte Durchführung von Materialtests, Schneiden, Gravieren und Beschriften eingegangen.
„Im Namen der Stadt bedanke ich mich bei allen Beteiligten für ihr Engagement im Projekt ART:enreich. Durch die Vernetzung von Schulen, Kunst, Fachhochschule und Wirtschaft sind viele attraktive Entwürfe entstanden, die jetzt für die Welserinnen und Welser zur Auswahl stehen. Die Neustadt-Unterführung wird sich schon in absehbarer Zeit und hoffentlich möglichst lange in neuem Glanz präsentieren“, sagt Andreas Rabl, Bürgermeister der Stadt Wels.
Das Projekt ART:enreich wird im Rahmen der 6. Ausschreibung „Talente Regional” der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) vom BMVIT gefördert.
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