Den Grundstein für jede erfolgreiche Karriere als Kunststoff-Expert:in bildet die Lehre. Die Ausbildung bis zur Lehrabschlussprüfung erfolgt universell. Wer sich spezialisieren will, tut das erst als Facharbeiter oder Meister.
Die oberösterreichische Kunststoffbranche braucht junge, bestens ausgebildete Mitarbeiter:innen.
Vor allem folgende Lehrberufe werden in den Kunststoff-Unternehmen ausgebildet.
Lehrzeit 4 Jahre
Kunststofftechniker*innen stellen Kunststoffartikel, Halbfabrikate und Bauteile her. Die Palette der Produkte reicht dabei von Rohren, Folien, Schläuchen und diversen Kunststoffverpackungen über Kunststoffteile für Bauzwecke, Geräte- und Maschinenteile (z. B. Gehäuse, Zahnräder, Scheiben), Einrichtungsgegenstände (z. B. Sanitärartikel) bis hin zu Bauteilen für Fahrzeuge und Flugzeuge. Sie bedienen verschiedene, häufig computergesteuerte Produktionsanlagen (z. B. Spritzgussanlagen) und wenden mechanische Verfahren wie z. B. Sägen, Bohren, Schneiden, Kleben, Löten oder Härten an. Kunststofftechniker*innen arbeiten in Werkstätten von Gewerbebetrieben sowie in Werkshallen und Entwicklungs- und Prüflabors von Industriebetrieben - im Team mit Berufskollegen und verschiedenen Fach- und Hilfskräften aus den Bereichen Kunststofftechnik und Chemie, aber auch aus der Metallverarbeitung und dem Maschinen- und Fahrzeugbau.
Lehrzeit 3 Jahre
Kunststoffformgeber*innen stellen Kunststoffartikel und Kunststoffhalbfabrikate her. Zu ihren Erzeugnissen zählen z. B. Haushalts- und Küchengeräte, Dosen, Deckel, Gehäuse sowie Rohre, Folien und Kunststoffteile für diverse Bauzwecke. Sie bedienen verschiedene meist computergesteuerte Bearbeitungsmaschinen und wenden Verfahren wie z. B. Sägen, Bohren, Schneiden, Kleben, Löten oder Härten an. Kunststoffformgeber*innen arbeiten in Betrieben der Kunststoffverarbeitung in Werkstätten und Werkshallen mit Berufskollegen und verschiedenen Fach- und Hilfskräften zusammen.
Lehrzeit 3,5 Jahre
Chemieverfahrenstechniker*innen steuern, kontrollieren und warten Anlagen im Bereich der Produktion von industriellen, gewerblichen und kommunalen chemischen Betrieben und Betrieben verwandter Industriebereiche. Im Bereich der Verfahrenstechnik arbeiten sie an der Forschung, Entwicklung und Verbesserung neuer Produkte und Produktionsverfahren. Sie bereiten Versuche vor, werten Untersuchungsergebnisse aus und protokollieren diese. Chemieverfahrenstechniker*innen arbeiten in Labors und Produktionshallen z. B. an Produktionsmaschinen und -anlagen, Computern, Mikroskopen - gemeinsam mit Chemikern, Chemielabortechniker, Biologen usw.
>> Berufs- und Brancheninfo: Chemieverfahrenstechnik - WKO.at
Lehrzeit 3,5 Jahre bis 4 Jahre
Chemielabortechniker*innen führen chemische, physikalisch-chemische, biochemische und biotechnologische Untersuchungen und Versuche an verschiedensten Stoffen durch. Mit Hilfe von computergesteuerten Geräten und Mikroskopen untersuchen sie Chemikalien (z.B. Säuren, Gase), Zwischenprodukte (z.B. Kunststoffe und Metalle) sowie Endprodukte (z.B. Lebensmittel, pharmazeutische Produkte). Sie arbeiten gemeinsam mit ihren Berufskollegen und Fachkräften im Bereich Chemie (z.B. Chemiker*innen, Chemieverfahrenstechniker*innen, Biologen*innen) in Labors.
Lehrzeit 3,5 bzw. 4 Jahre
Bei Metalltechniker*innen dreht sich alles um Metalle, Maschinen und Werkzeuge. Die Aufgabenbereiche reichen dabei je nach Schwerpunkt von der Be- und Verarbeitung von Metallen zu Bauteilen und Halbfertig- und Fertigprodukten über die Konstruktion und Herstellung von Maschinen und Werkzeugen, bis zum Zusammenbau, der Steuerung und Überwachung von automatisierten Fertigungsanlagen und Maschinen. Sie bearbeiten unterschiedliche Eisen- und Nichteisenmetalle aber auch Kunststoffe und andere Werkstoffe und stellen daraus Maschinen und Maschinenteile, Werkzeuge, Stahlbauteile, Fahrzeugteile, Behälter, Fenster, Fassaden usw. her. Dabei wenden sie Techniken wie z. B. Schmieden, Schweißen, Löten, Biegen, Feilen, Kleben oder Zerspanungstechniken an.
Metalltechniker*innen fertigen Einzelbauteile und bauen diese in den Werkshallen oder auf Baustellen zusammen. Sie arbeiten mit Handwerkzeugen und programmieren und steuern rechnergestützte (CNC)-Maschinen. Im Rahmen von Wartungs- und Servicearbeiten tauschen sie schadhafte Maschinenteile und Komponenten aus und stellen Ersatzteile her. Sie arbeiten in Industrie- und Gewerbebetrieben aller Branchen mit Berufskollegen, Vorgesetzten sowie mit verschiedenen Fach- und Hilfskräften zusammen.
In den Kunststoff-Betrieben werden v.a. ausgebildet:
Lehrzeit 3 bzw. 3,5 Jahre
Werkstofftechniker*innen entnehmen Proben von Werkstoffen oder stellen diese selbst her, um die Eigenschaften der Werkstoffe zu überprüfen (z. B. Dichte, Dehnung, Zugfestigkeit, Härte, Hitze- und Kältebeständigkeit). Dabei wenden sie mit Messgeräten und Apparaten verschiedene Prüfverfahren an, dokumentieren die Prüfergebnisse und werten sie aus. Auf Grundlage dieser Tests und Prüfverfahren kann die Qualität von Werkstoffen (z. B. Metalle, Kunststoffe) verbessert werden. Werkstofftechniker*innen, die eine Zusatzausbildung im Spezialmodul Wärmebehandlung erhalten, planen außerdem die Bearbeitung von Werkstoffen durch Wärmebehandlungstechniken, um z. B. die Härte zu verbessern. Sie führen die Wärmebehandlung durch und kontrollieren das Ergebnis. Werkstofftechniker*innen arbeiten in Industriebetrieben verschiedener Branchen in Labors und Werkshallen mit anderen Spezialisten und Fachkräften zusammen.
In den Kunststoff-Betrieben werden v.a. ausgebildet:
Lehrzeit 3,5 Jahre
Prozesstechniker*innen planen den Einsatz der Werkzeuge und Vorrichtungen auf Fertigungsmaschinen und Fertigungsanlagen. Sie lesen Arbeitsanweisungen und Ablaufpläne, rüsten die Fertigungsanlagen und überwachen die oft rechnergestützten (computergesteuerten) Anlagen und Produktionsprozesse. Sie stellen die Maschinen und Anlagen ein, beschicken sie mit den erforderlichen Roh- und Hilfsstoffen (je nach Branchenschwerpunkt und zu produzierendem Produkt) und führen Prozesskontrollen durch. Bei Störungen und Fehlern greifen sie ein und nehmen die notwendigen Umstellungen und Anpassungen vor. Außerdem überwachen sie die Produktqualität und sorgen für die regelmäßige Wartung und Instandhaltungsarbeiten von Werkzeugen, Maschinen und Anlagen. Prozesstechniker*innen arbeiten in Werks- und Produktionshalle von Gewerbe- und Industriebetrieben unterschiedlicher Branchen mit Berufskollegen sowie mit verschiedenen Fach- und Hilfskräften zusammen.
Lehrzeit 3,5 Jahre
Ohne das Vulkanisierungsverfahren hätten Autos keine Reifen. Denn dabei wird Kautschuk (ein Rohstoff für die Gummiherstellung) unter Hitzeeinwirkung und Druck mit Schwefel verbunden, um so Gummiartikel (z. B. Reifen) herzustellen. Reifen- und Vulkanisationstechniker*innen führen die Runderneuerung von Reifen und anderen Gummiartikeln (z. B. industrielle Förderbänder, Treibriemen) durch und stellen Gummiartikel und Gummi-Metall-Verbindungen her (z. B. Verkleidung von Walzen und Trommeln mit Gummi). Mit speziellen Messcomputern prüfen sie die Reifen, verwenden Handwerkzeuge wie Gummischeren, Glattroller, Einstreichpinsel und bedienen Anlagen wie Vulkanisierpressen und große Wuchtmaschinen.
Lehrzeit 3 Jahre
Eines der wichtigsten Anliegen der heutigen Zeit ist der Natur- und Umweltschutz. Und eine der größten Gefahren für die Umwelt ist der Abfall, und zwar sowohl wegen der Menge als auch wegen der Beschaffenheit (Altöl, Lacke, Batterien, Kunststoffe, Elektronikschrott oder hochgiftige Produktionsabfälle). Es gibt daher heute eine große Anzahl von Gesetzen und Auflagen, die genau festlegen, wie die Abfallstoffe fachgerecht zu sammeln, zu behandeln und zu lagern sind (= Entsorgung). Aber es stecken auch viele wertvolle Rohstoffe im Abfall, die zurückgewonnen und wiederverwendet werden können (= Recycling von Metallen, Glas oder Papier). Abfallentsorgung und -recycling ist heute ein bedeutender Wirtschaftsbereich mit vielen Beschäftigten.
>> AMS Berufslexikon - Entsorgungs- und Recyclingfachmann/-frau
Die Fachschulen sind vierjährige Lehrgänge der berufsbildenden mittleren Schule, die nach Absolvierung der achten Schulstufe besucht werden. Nach dem Verfassen einer Technikerarbeit schließt diese Ausbildungsform mit einer Abschlussprüfung ab. Die Abschlussprüfung erlaubt reglementierte Berufsberechtigungen und Gewerbeberechtigungen.
Voraussetzung | Abschluss der 8. Schulstufe |
Dauer | 4 Jahre |
Nach Abschluss der 8. Schulstufe besteht die Möglichkeit sich bei einer Höheren Technischen Bundeslehranstalt (HTL) einzuschreiben. Detailinformationen und Voraussetzungen zur Aufnahme an einer HTL erhält man direkt bei der jeweiligen Schule.
Berufsbildende Schulen wie die HTL vermitteln eine abgeschlossene Berufsausbildung. Nach erfolgreichem Schulabschluss, dieser wird durch die Reife- und Diplomprüfung abgeschlossen, kann direkt in die Arbeitswelt eingestiegen werden. Der Abschluss berechtigt aber auch zum Weiterstudium an einer Fachhochschule oder Universität.
Eine mindestens 1½ - jährige fachliche Tätigkeit berechtigt zur Selbständigkeit und Anmeldung eines entsprechenden Gewerbes. Eine 3-jährige facheinschlägige Berufspraxis ermöglicht die Zuerkennung der Standesbezeichnung „Ingenieur“.
Voraussetzung | Abschluss der 8. Schulstufe |
Dauer | 5 Jahre |
Abschluss | Ingenieur (auf Anfrage beim Ministerium nach dreijähriger Berufspraxis) |
Diplom-HTL-Ing. nach (sechs Jahren facheinschlägiger Praxis, Verfassen einer schriftlichen Arbeit und mündlichen Prüfung) |
Fachrichtung: Kunststoff- & Umwelttechnik, Produktdesign
An der Andorf Technology School (HTL Andorf) wird die 5-jährige Ausbildung Kunststoff- und Umwelttechnik bzw. Produktdesign, sowie eine 4-jährige Fachschule für Kunststoffe bzw. Werkzeug- & Vorrichtungsbau angeboten. In der HTL-Ausbildung besteht nach der ersten Klasse die Wahl zwischen den beiden Ausbildungszweigen. Die Ausbildung umfasst sowohl Inhalte aus dem Bereich Maschinenbau als auch Chemie – und Produktdesign bewegt sich an den Schnittstellen von Technik, Kunst, Wirtschaft und Kultur.
Fachrichtung: Kunststoffformgeber, Kunststofftechnik
Die KTLA bietet die Möglichkeit, eine vollwertige HTL-Ausbildung mit einer technischen Lehre (z.B. als Kunststofftechniker) zu kombinieren. Die KTLA-Partnerbetriebe stellen dafür 24 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Der Eintritt in die KTLA ist nur mit einem entsprechenden Lehrplatz möglich. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt in einer fundierten Praxis, die durch die Lehrinhalte einer HTL ergänzt wird. Dies entspricht dem System der berufsbegleitenden Ingenieurausbildung.
Fachrichtung: Fertigungstechnik/Leichtbau
Die HTL Ried ist, im Vergleich mit anderen HTLs, eine kleine Schule. Innerhalb der Fachrichtung Maschinenbau wird der Schwerpunkt Fertigungstechnik/Leichtbau angeboten. Hier erlernen die Schüler*innen grundlegende Fertigkeiten in der Kunststoffverarbeitung. Dazu zählen das effiziente und nachhaltige Arbeiten mit modernen computergesteuerten Maschinen, Kunststoffen und Composites, Laserschneider, Robotern uvm. Die Kombination aus klassischen Maschinenbau Methoden, Prinzipien des modernen Leichtbaus und einer praktischen Arbeit in den Werkstätten bereiten die Schüler*innen auf den Einstieg in den Beruf vor.
Fachrichtung: Maschinenbau – Anlagentechnik
Zurück zur Basis ist die Devise der Ausbildung im Bereich Maschinenbau an der HTL Vöcklabruck in Bezug auf Kunststoff mit Konstruktion und Planung, Ein- und Verkauf sowie Inbetriebnahme und Betriebsführung von Maschinen und Anlagen, Produktentwicklung und Fertigung. Konstruktionsübungen mit aktuellen 2D- und 3D-CAD Programmen sichern einen möglichen Einstieg ins Berufsleben. Weil der Einsatz und die Anwendungsmöglichkeiten von Kunststoffen weiterhin im Steigen sind, wurden entsprechende Schwerpunkte im Labor und bei den Konstruktionen gesetzt.
Fachrichtung: Kunststofftechnik Product + Process Engineering
Die Ausbildung, dauert fünf Jahre und hat das Ziel, Spezialisten sowie Führungskräfte für das Gewerbe und die Industrie heranzubilden bzw. auf ein Studium vorzubereiten. Neben einer Maschinenbau-Basisausbildung werden die Grundlagen der Werkstoff- und Verarbeitungstechnik von technischen Kunststoffen vermittelt. Automatisieren ganzer Fertigungseinheiten der Kunststoffverarbeitung ist ein weiterer Schwerpunkt der Ausbildung.
Fachrichtung: Kunststofftechnik und Produktentwicklung
Neben der HTL für Maschinenbau/Fertigungstechnik wird in Fulpmes auch der Ausbildungsschwerpunkt "Kunststofftechnik und Produktentwicklung" angeboten. Nach einer 3-jährigen Ausbildung in den Grundlagen des Maschinenbaus erfolgt in den letzten beiden Jahren die Vertiefung im jeweiligen Ausbildungsschwerpunkt – dazu zählt auch die Kunststofftechnik. Der Ausbildungszweig steht im 4. und 5. Jahr der Höheren Technischen Lehranstalt zur Wahl.
Fachrichtung: Kunststoff- & Umwelttechnik
Die HTL Kunststoff- & Umwelttechnik in Kapfenberg ist eine moderne Ausbildung auf hohem Niveau und vermittelt das Wissen über innovative Materialen wie Kunststoff, den Werkstoff des 21. Jahrhunderts. Im Sinne des raschen industriellen Wandels werden die Lehrpläne laufend an die Anforderungen von Industrie und Wirtschaft angepasst. Ingenieur*innen dieses Ausbildungsschwerpunktes werden in Hightech-Branchen wie Luftfahrt, Raumfahrt, Automotive, Rennsport, Konsumgüter und Sportgerätebau eingesetzt.
Fachrichtung: Maschinenbau/Anlagen- & Kunststofftechnik
Die Ausbildung erstreckt sich über fünf Jahre und ist eine zukunftssichere technische Berufsausbildung, die ab dem 4. Jahr auf die Schwerpunkte Anlagen- & Kunststofftechnik, Energie- & Umwelttechnik und Robotik & Smart Engineering aufgeteilt wird. Durch den guten Kontakt zur Wirtschaft werden jedes Jahr attraktive Diplomarbeiten durchgeführt, die bereits mit zahlreichen Innovations- und Wettbewerbspreisen honoriert wurden. Dank dieser Kooperationen wird an der HTL Salzburg ein Wissenstransfer am Puls der Zeit angeboten.
Fachrichtung: Kunststofftechnik
Kunststofftechnik wird am TGM nach dem modernsten Lehrplan unterrichtet. „Intelligente Werkstoffe brauchen intelligente Ingenieurinnen und Ingenieure“ - für diesen Leitspruch steht die Abteilung Kunststofftechnik der TGM.
Neben modernen Technologien zur Herstellung von Kunststoff werden Schüler*innen auch wichtige Recyclingmethoden nähergebracht, um die verschiedenen Schritte der Kreislaufwirtschaft abzudecken. Die Themenfelder der Werkstoffentwicklung, Chemie und Umweltchemie sprechen Mädchen und Jungen gleichermaßen an.